Vogel gefunden
Auf dieser Seite können Sie in Erfahrung bringen, wann ein Vogel Hilfe braucht und wie Sie erste Hilfe leisten können. Unterschieden wird zwischen Nestlingen, Ästlingen und adulten Vögeln. Nestlinge und Ästlinge können insbesondere durch das Federkleid von den Erwachsenen unterschieden werden, z.B. wenn das Federkleid noch nicht ausgebildet ist oder die Federn noch in Kielen stecken.
JUNGTIER: Die Federn sind noch nicht ausgebildet oder stecken in Kielen.
Nestlinge geraten insbesondere dann in Not, wenn ihre Elterntiere von Beutegreifern getötet wurden, das Nest zerstört wurde oder sie aus dem Nest gefallen sind. Beschädigte Nester können an der alten Stelle wieder drapiert werden. Häufig ist die Bindung der Elterntiere stark genug (beobachten!). Jedoch können tiefe Stürze behandlungserforderliche Verletzungen nach sich ziehen.
ÄSTLING: Die Federn sind zwar schon ausgebildet, sie sind aber noch nicht flugfähig.
Ästlinge werden immer wieder vom Menschen in dem Glauben eingesammelt, dass die Vögelchen, die da auf unsicheren Beinen und mit unerfahrenen Flügeln unterwegs sind, in Not wären. Sie und auch Nestflüchter wie Gänse- oder Entenküken werden in der Regel aber weiter versorgt. Ästlinge in Gefahrenstellen können in der unmittelbaren Nähe umgesetzt werden.
ADULT: Die Federn sind vollständig ausgebildet und der Vogel kann fliegen.
Adulte Tiere verunglücken insbesondere an Fensterscheiben, durch Hauskatzen und im Straßenverkehr oder sie erkranken. Ein Wildvogel, dem die Flucht vor dem Menschen nicht oder kaum gelingt, benötigt in der Regel Hilfe. Gegebenenfalls kann ein Vogel auch mit einer selbstgebauten Lebendfalle gefangen werden, wenn er unverkennbar Hilfe braucht, jedoch noch flugfähig ist.
Wann benötigt ein Vogel Hilfe?
er Vogel, den Sie gefunden haben, benötigt Hilfe? Ist er verletzt oder die Ursache der Schwäche unbekannt, sollten Sie zuerst den eigenen Haustierarzt oder ortsansässigen Tierarzt anrufen und nachfragen, ob er Wildvögel behandelt. Nicht jeder Tierarzt kann das und wird ggf. zu einem entsprechenden Kollegen verweisen. Günstig ist es, den tierärztlichen Rat so früh wie möglich einzuholen, um eine Verschlechterung der Symptome zu vermeiden. Sollte sich eine ärztliche Behandlung als nicht notwendig herausstellen – um so besser. Gerne können Sie uns auch anrufen, wir helfen Ihnen weiter mit Rat und Tat.
Achtung bei Katzen: Häufig werden Vögel von Katzen gefangen und bespielt. Selbst, wenn der Vogel keine offensichtlichen Verletzungen aufweist, muss er dringend mit einem Antibiotikum versorgt werden. Der Katzenspeichel ist giftig für Vögel und führt ohne Behandlung binnen weniger Tage zum Tod.
Bis Sie zu uns oder einem Tierarzt kommen, können Sie bei dem Tier mitunter erste Hilfe leisten. Diese stellen wir Ihnen in den Reitern am Seitenende vor.
Erste Hilfe
Nestlinge sind auf externe Wärme angewiesen, andernfalls unterkühlen sie. Daher ist es wichtig, dass, sollten Sie einen Nestling gefunden haben, diesen bis zum Eintreffen in unsere Station warm halten. Dies kann beispielsweise mit einer Wärmflasche, die mit Handtüchern umwickelt wurde, geschehen. Achtung: Rotlicht trocknet die Jungtiere aus!
Z.B. nach einem Anflug gegen eine Scheibe liegen die Vögel oft verkrümmt am Boden. Der Körper kann sich schlaff anfühlen oder krampfen. Der Kopf kann verdreht und die Augen halb geschlossen sein. Auf äußere Reize reagiert der Vogel nicht oder nur schwach. Eventuell sind Verletzungen oder Blutungen sichtbar. Starke Blutungen haben bei der Behandlung Vorrang.
Fehlen sie, wird der Patient in eine angemessen große Schachtel, in die man ausreichende Luftlöcher gestochen hat, oder Transportbox gesperrt (kein Käfig!) und an einen warmen, dunklen und ruhigen Ort gebracht.
Liegen keine schweren Verletzungen vor, erholt sich der Patient innerhalb von Minuten bis 1-2 Stunden vollständig. Erkennbar wird es daran, dass der Vogel in seinem Behälter randaliert. Ist es soweit, geht man mit dem Karton nach draußen und öffnet den Deckel. Der Vogel wird erbost schimpfend davonfliegen. Erholt sich der Patient nicht in der angegebenen Zeit, muss er schnellstens zum Tierarzt gebracht werden.
z.B. nach Verfliegen auf heiße Dachböden oder Gewächshäuser. Der Vogel ist bewusstseinsgetrübt, keucht, atmet mit weit geöffnetem Schnabel, die Schwingen werden vom Körper angespreizt, er ist apathisch und schwach.
Den Vogel vorsichtig an einen kühlen Ort bringen, eventuell mit einer Blumenspritze (sauberes Wasser!) besprühen. Wasser tropfenweise an den Schnabelrand geben. An einem ruhigen, kühleren und dunklen Ort erholen lassen.
z.B. durchnässt nach einem Unwetter
Das Tier ist schwach, zittert, plustert stark sein Gefieder auf. Den Patienten langsam erwärmen, z.B. durch eine mit warmem Wasser gefüllte Wärmeflasche. Den Vogel nicht direkt auf die Heizquelle setzen, immer ein dickes Handtuch drunter legen.
Geht es ihm besser, wird er wieder munter und das Gefieder glatter.
Betroffene Partie sofort unter kaltes Wasser halten, eventuell lokal Eiswürfel auflegen (im Handtuch, da sonst Erfrierungen drohen), aber nicht länger als max. 20 Minuten. Sind Wunden entstanden, diese sofort von einem Tierarzt behandeln lassen.
Verölte oder mit chemischen Substanzen verunreinigte Vögel müssen professionell gewaschen werden! Bei leichten Verschmutzungen: Soviel wie möglich von der Substanz entfernen. Ist die verursachende Substanz bekannt (wasserlöslich, fettlöslich?) mit fließendem Wasser abspülen, eventuell unter Zugabe von Spülmittel. Hartnäckige Fette zuerst mit Salatöl anlösen. Abwechselnd waschen und wieder einölen.
Das letzte Bad muss immer mit klarem Wasser erfolgen. Nicht zu reinigende Federn ggf. vom Tierarzt entfernen lassen.
Achtung: die Vogelhaut ist sehr dünn und resorbiert schnell. Daher können allgemeine Vergiftungserscheinungen auftreten. Hier ist der Tierarzt aufzusuchen, Quelle der Vergiftung mitnehmen.
Wenn es am Fenster rumst und ein Vogel benommen vor diesem sitzt, lassen Sie diesen nicht dort. Ansonsten wird er schnell zum Opfer von Beutegreifern. Begutachten Sie in Ruhe kurz den verunglückten Vogel:
1. Sitzt er auf beiden Beinen, ist aber aufmerksam?
2. Ist er benommen und hält die Augen geschlossen?
3. Liegt er auf dem Bauch oder auf der Seite?
4. Blutet er aus Schnabel oder Nase?
5. Fällt er immer wieder um oder dreht sich im Kreis?
6. Hängt ein Flügel oder steht einer ab?
7. Sind die Augen blutunterlaufen, geschwollen oder zeichnet sich eine Schwellung am Kopf ab?
8. Stehen die Schabelhälften schief oder ist der Schnabel gar abgebrochen?
9. Der Vogel bläht sich wie ein Ballon auf?
Nr. 2-9 sind dringende Notfälle und bedürfen professioneller Hilfe!
Nehmen Sie vorsichtig den Vogel, vielleicht mit einem Handtuch und setzen Sie ihn in ein Behältnis. Das kann ein Karton sein, den Sie mit Luftlöchern versehen haben, den Wäschekorb, über den Sie ein dünnes Handtuch befestigen oder eine Transportbox (kein Käfig!). Legen Sie vorher ein altes Handtuch rein, damit der Vogel auf der glatten Oberfläche gut stehen kann. Stellen Sie den Vogel in einen ruhigen, abgedunkelten Raum, wo er zur Ruhe kommen kann.
Reichen Sie kein Futter und kein Wasser! Wenn der Vogel benommen war, aber stehen konnte, schauen Sie nach 1-2 Std. nach, ob er sich soweit erholt hat. Macht er einen munteren und fitten Eindruck, können Sie ihn draußen wieder freilassen. Sollte er beim Versuch, davonzufliegen nicht richtig abheben können, müssen Sie ihn sofort wieder einfangen (ggf. Schulterfraktur). In diesem Fall oder wenn sich der Vogel nach 2 Stunden nicht erholt hat, ist professionelle Hilfe erforderlich.
Wie fange ich einen kranken oder verletzten Vogel ein?
Mithilfe eines Kartons, eines Stocks, einer Schnur und ein bisschen Futter kann eine Falle zum Einfangen von in Not geratenen Vögeln gebastelt werden.